Für uns strahlt kein Stern heller als Deiner.........


Hier nun ein Auszug aus der Trauerfeier für unsere Tochter:


Trauerfeier mit Erdbestattung von Franziska Marlen Brachmann

Am 15.11.04    um 14 Uhr in Günthersleben

Aus tiefer Not schrei ich zu dir, Herr Gott, erhör mein Rufen.

Dein gnädig Ohren kehr zu mir und meiner Bitt sie öffne.

Ich leide so an diesem Tod, weiß nicht wohin mit meiner Not.

Herr komm und hilf mir tragen.


Begrüßung:

Herr komm und hilf mir tragen. Ja, das haben wir heute wohl alle nötig.

Auch für mich als Pastorin ist dieser Weg heute schwer.

Wir müssen heute etwas tun, was keiner von uns tun will. Franziska wurde so plötzlich aus dem Leben gerissen und wir können es immer noch nicht fassen. Und doch steht ihr Sarg hier. Wir müssen ihren Leib zur letzten Ruhe betten. Darum habe ich gesungen und die Orgel hat uns die Melodie gespielt: Aus tiefer Not schrei ich zu dir, Herr Gott, erhör mein Rufen. Ja unser Rufen und Klagen, vor Gott darf es sein. Vor Gott trifft es nicht auf taube Ohren. Gott versteht unseren Schmerz mehr als wir ahnen.

Es gut, wenn wir uns zu Beginn dieser Feier daran erinnern: Wir sind nicht allein, die Familie von Franziska, ihre Freunde und Klassenkameraden, alle Verwandte und Bekannten.

Wir sind jetzt zusammen im Namen Gottes,

dem letzten Grund und Halt allen Lebens.

Wir sind zusammen im Namen Jesu Christi

Der die Liebe Gottes in diese Welt und unser Leben gebracht hat.

Predigt 1.Kor.13,13  Es bleibt Liebe, Hoffnung, Glaube

Überleitung und Gebet

Ja, Abschied nehmen das kommt öfter vor im Leben, ohne Abschied kein Wiedersehen, so heißt es. Aber dieser Abschied reißt eine klaffende Wunde auf und zeigt, wie plötzlich unser Leben zu Ende sein kann. Wer jung ist, will unbeschwert unterwegs sein, will das Leben genießen. Der denkt doch nicht an sterben. Aber heute müssen wir begreifen, wie schnell dieses kostbare Geschenk des Lebens verloren gehen kann.

Wenn wir doch die Zeit zurückdrehen könnten. Wenn doch dieser kurze Augenblick vor dem Unfall einfach ausgeschnitten werden könnte. Ja, wenn. Was geschehn ist, ist geschehn. Und dabei wollen wir nicht akzeptieren, was da geschehen ist.

Wo können wir hin, mit unserem Schmerz, mit unserer Wut, und den Fragen. Wohin mit unserer Ohmacht und Verzweiflung?


Gebet

Gott, wir wenden uns dir zu, denn Franziskas Tod trifft uns hart.

Wir müssen ertragen, was geschehen ist, wir müssen erleiden, was wir nicht begreifen. Unser Leben ist im Augenblick ganz durcheinander geraten und wir wissen noch nicht, wie es ohne Franziska weiter gehen kann.

Darum Gott, halte du uns, hilf, dass wir diesen Schmerz durchstehen.

Wir bringen dir unser Klage, alles was wir fühlen, wir nennen es vor dir mit Namen. Unsere Ohnmacht halten wir dir entgegen und warten auf deine Hilfe. Gott, du hast uns doch unser Leben geschenkt, hilf uns jetzt, uns lass uns in diesem Schmerz nicht allein.

Amen


Liebe Familie Brachmann mit den Eltern und dem Bruder von Franziska, liebe

Klassenkameraden, Freunde und Nachbarn, liebe Trauergemeinde


Es gibt Augenblick, da scheint die Welt stehen zu bleiben. Auf einmal ist alles anders und doch nicht zu fassen. Wir können uns heute noch immer nicht vorstellen, dass Franziska nicht mehr lebt. Von einem Moment auf den anderen. Am vergangenen Donnerstag ist für Euch die Welt stehen geblieben. Und scheinbar steht sie noch.

Dabei waren die letzten Tage für euch so unsagbar schwer. Für Euch als Familie, die immer wieder erklären musste, was da Schlimmes geschehen ist. Wie soll man denn Worte finden, wo keine Worte mehr sind, wo nur noch Trauer und Schmerz ist. Ihr, die Schulklasse, ihr merkt, wie Franziskas Platz seit Mittwoch leer geblieben ist. Und es will uns einfach nicht in den Kopf, dass dieser Platz von ihr nicht mehr besetzt werden wird.

Was bleibt? Auf Eurer Traueranzeige war zu lesen: „Wir haben nur noch die Erinnerung an frohe Kindertage, eine unbeschwerte Jugend, alles Erlebte und vergangene Schöne.“ Und als ich am Samstag noch einmal bei euch gewesen  bin, da habt ihr mir erzählt von dem Schönen, dass ihr mit Franziska erlebt habt. Wenn wir uns heute daran erinnern, dann merken wir, dass diese Erinnerungen wirklich wie ein kostbares Geschenk sind, ein Geschenk, das bleibt.

Jeder von euch hat da ganz eigene Erinnerungen, aber viele werden sagen: Franziska war ein fröhlicher Mensch mit einem sonnigen Gemüt, die viele angesteckt hat. Und wer sich diese Bilder hier noch einmal ansieht, der kann sich das wirklich vorstellen:  Das große Lächeln und ihre leuchtenden Augen, mit denen sie viele Eurer Augenblicke bereichert hat. Unbeschwert und voller Lebensfreude war sie.  Sie hatte auch die Gabe sich für die kleinen Dinge zu begeistern.

So übersah sie nicht die Blumen am Straßenrand oder hat gebastelt mit allem, was sie gefunden hat. Stundenlang konnte sie auch in ihrem Zimmer sitzen und nähen und mit viel Fantasie jemanden eine Freude machen.

Und dann habt ihr auch bemerkt, wie stolz sie auf sich sein konnte, wenn die Überraschung gelungen ist. Liebend gern hat sie Gartenblumensträuße gebunden und an die Nachbarn weiter gegeben. Franziska konnte da so ausdauernd sein, dass es manchmal keine einzige Rose mehr in Brachmanns Garten gab. So unbekümmert tat sie das, was für sie dran war. Wie zum Beispiel, als sie als Kind mit ihrer Nachbarin Miriam unterwegs war. Da haben sich die Beiden gegenseitig zu einer Cola eingeladen, saßen froh und heiter im Cafe, obwohl keine von ihnen nur einen Pfennig dabei hatten. Das mussten dann die Eltern hinterher in Ordnung bringen. So sorgenfrei konnte Franzi den Augenblick genießen.

Mit ihrer Begeisterung hat sie viele Menschen neben sich angesteckt. Ihr jungen Leute werdet euch an so manche Party im Hause Brachmann erinnern, bei der Franziska ihre Tanzkunststücke vorgestellt hat.

Die Schule ist ihr nicht so leicht gefallen. Sie, Frau Brachmann erinnern sich noch, wie sie mit Franzi im Bett gelegen haben und versucht haben das Ein mal Eins zu lernen. Liebevoll haben sie dabei gedacht, dass die Mathematik Ihnen als Kind auch mühsam war. Auch bei den Hausaufgaben konnte Franzi schon mal die Geduld verlieren. Vielleicht, weil sie nicht einsehen konnte, warum das jetzt wichtig war. Für Franzi waren doch andere Dinge wichtig. Sie war eher kreativ oder praktisch begabt. Auch an Sport hatte sie ihre Freude.

So lernte sie reiten, sie liebte es Ski zu fahren und trainierte zwei Jahre Eisschnelllauf. Außerdem war sie stundenlang mit ihren Inlinern im Wohngebiet unterwegs. Genauso gern war sie mit ihrer Cousine Jill und dem Cousin Tim zusammen. Liebevoll und geduldig konnte sie sich lange mit ihnen beschäftigen.

Wenn wir uns diese Erinnerungen wieder nahe bringen dann spüren wir wieder, dass dieser Tod so furchtbar plötzlich da ist.

Gerade jetzt, wo sie im staatlichen Berufsschulzentrum Gotha West auch so richtig Freude am Lernen gefunden hatte. Sie wollte dort ihren Realschulabschluss machen, nachdem sie vorher viele Jahre hier in der Burgenlandschule gelernt hatte.

An ihrem 16. Geburtstag hat Franziska ein Moped bekommen und war so stolz, dass sie die Fahrprüfung bestanden hat.

Begeistert ist sie mit ihrem Moped bis nach Eisenach gefahren, um sich im „Technischen Hilfswerk Eisenach“ zu engagieren. Dort lernte sie, was zur Sicherung bei Großveranstaltungen nötig ist oder wie bei Unfällen geholfen werden kann. Dass sie jetzt selber bei einem schweren Verkehrsunfall ums Leben kam, es ist nicht zu verstehen.

Was bleibt? , das fragen wir schmerzlich.

Liebe Gemeinde, es bleibt mehr als Erinnerung an die schönen gemeinsamen und unbeschwerten Jahre.

Denn als Franziska am 26.8.1988 geboren wurde, da haben sich ihre Eltern entschieden, Franziska taufen zu lassen. Auch die Paten werden sich an diesen Tag erinnern. Damals hat der Pfarrer einen Spruch aus dem 1.Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth mit auf den Weg gegeben. Da heißt es:  „Nun aber bleiben, Glaube Hoffnung Liebe, diese drei, aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“

Dieses Wort hat Franziska begleitet, ob ihr das bewusst war oder nicht.

Wer getauft ist, bleibt getauft. Und das Versprechen Gottes gilt ein Leben lang: Du gehörst zu mir, ich will für dich da sein, ich lass dich niemals allein.

Vielleicht fragen jetzt manche, wo war denn Gott am Dienstag, als der Unfall geschah. Ja, es gibt so viele Augenblicke, wo wir rufen und schreien möchten: Gott, wo bist du. Und es gibt so viele Augenblicke wo wir uns von Gott verlassen fühlen.

Schauen wir zum Kreuz. Da ist auch einer, der die Verlassenheit erleben musste. Und man sagt, seine letzten Worte waren dieses Gebet: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen.“  Der Sohn Gottes schreit seine Verzweiflung und Einsamkeit Gott entgegen. Und die wird gehört. Nach dem Ende kommt ein neuer Anfang. Das feiern wir Ostern. Der Tod hat nicht die letzte Macht, sondern die letzte Macht ist Gottes Liebe, die das Leben neu schenken kann. Ein Leben, das nicht wieder zerstört werden kann.

Darum gilt auch der Taufspruch von Franziska: Nun aber  bleiben, Glaube Hoffnung Liebe, diese drei, aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ Inwieweit stimmt das für uns, wenn es da heißt:

Die Liebe ist die größte unter ihnen, die bleibt! ?

Ja, die Liebe zu Franziska, die wird sie durch den größten Schmerz hindurch tragen. Die Liebe kann ihnen keiner nehmen. Und Liebe, das sind nicht nur schöne Erinnerungen. Die Liebe ist lebendig. Eine Kraft, die trägt.

Das hat Franziska ja in ihren letzten Lebensmonaten erfahren dürfen, die Kraft und die Freude der Liebe. Und für manchem unter uns ist es ein Trost zu vertrauen, dass die beiden Christian und Franziska jetzt im Reich Gottes geborgen sind. Eine Welt, in der es keinen Schmerz, keine Ungerechtigkeit und kein Leid mehr gibt.

Der Taufspruch von Franziska erinnert und ermutigt uns, dazu die Hoffnung zu bewahren, dass dieses Leben hier nicht alles ist. Solange wir auf dieser Erde leben werden Vieles nicht verstehen und Schmerzen erleben. Da hilft es schon zu hoffen und zu vertrauen:

Einmal wird eine neue Welt sein, in der es keine Trauer mehr gibt, ja, eine Welt in der wir all die wieder sehen werden, die wir auf Erden geliebt haben. Die Liebe ist doch stärker als der Tod. Die Liebe, kann vieles ertragen, weil sie ein Ziel hat. Nur, und das wissen wir auch manchmal, reicht eben die Kraft der Liebe nicht aus.

Darum erinnert uns der Taufspruch auch an den Glauben, als eine Kraft, die uns durch dieses Leben tragen will. Auch wenn die Liebe und die Hoffnung scheinbar ganz und gar zerstört sind. Der Glaube trägt auch da durch wo noch viele Fragen und Zweifel sind. Glauben heißt,

sich anvertrauen, Gott suchen, Gott erwarten, sich Gott hinhalten.

Das können wir auch in dem einem Lied von Sarah Mc Lachlan .

heraus hören. Da heißt es im Refrain:

„In den Armen des Engels fliege ich fort von hier.“

Und dann heißt es weiter: „Du bist in den Armen des Engels.

Mögest du hier etwas Trost finden.“ Lehnen wir uns an, an dieses Lied, das wir nun hören. Es soll uns in die Liebe Gottes einhüllen.

Amen

Lass Franziska nun für immer in deiner Liebe und Treue geborgen sein. Nimm sie gnädig auf in dein ewiges Reich. Uns aber lass bedenken, dass auch unser Leben Ende haben wird.

Sei vor allem dem nahe, der als nächstes aus unserer Gemeinschaft gehen wird. Hilf uns so zu leben, dass die Zeichen deiner Liebe unter uns wachsen,

durch Jesus Christus, deinen Sohn unserm Herrn, in dem Vergebung und Hoffnung in unsere Welt gekommen ist.

Amen


Viele kennen das Lied „knocking on havens door”


Frei übersetzt: Anklopfen an die Tür zum Reich Gottes. Das nämlich ist haven. Nicht die Wolken Sonne Sterne, sondern der Ort, wo die Liebe und Gegenwart Gottes ganz und gar herrschen. Dort, wo Lebende und Verstorbene verbunden sind und bleiben können.

Bevor wir hinausgehen können wir dieses Lied hören.


CD “knocking on havens door”


Lasst uns nun gehen und den leblosen Körper von Franziska auf diesem letzten Weg zur Ruhe begleiten .

Wer am Ausgang eine Spende geben möchte soll wissen, dass wir damit dieses Fenster restaurieren. Es zeigt das Bild von Christus, der unsere Hoffnung ist, in diesem Leben und darüber hinaus soll auch noch den Menschen nach uns Trost und Halt schenken.


Weg aus der Kirche zum Grab

Am Grab

bibl. Votum  Mtth.28,10-20: Hier am Grab soll noch einmal das Wort gesagt werden, dass auch bei Franziskas Taufe gesprochen wurde:

„Jesus Christus spricht: Mir ist gegeben alle Vollmacht im Himmel und auf Erden, darum geht hin und tauft und lehrt sie halten alles, was ich euch aufgetragen habe. Und siehe ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.“

In dem Vertrauen darauf, dass Franziska durch ihre Taufe in der Liebe Gottes bleibt, geben wir ihren sterblichen Leib in die Erde. An der Hoffnung halten wir fest, dass es ein Wiedersehen bei Gott gibt.

Amen.



Senkung des Sarges


Erde zu Erde,           Asche zu Asche,        Staub zum Staube       aber:

Jesus Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben

In diesem Vertrauen lasst uns miteinander das Gebet sprechen, das Jesus seine

Jünger gelehrt hat: Vaterunser

Segen zum Sarg :

Der Herr segne deinen Ausgang und Eingang von nun an, bis in Ewigkeit

Und auch wir dürfen uns die Kraft Gottes schenken lassen und seinen Segen empfangen


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