Franziska hatte an diesem Tag die erste Stunde frei und musste erst später in die Schule. Sie kam so gegen 8.00 Uhr herunter und frühstückte mit uns.

Mein Mann fuhr wie immer um 8.30 Uhr ins Büro. Es war an diesem Tag schlechtes Wetter, so ein Schneeregen, kalt und unangenehm. Da sagte ich zu Franziska: "Komm fahre mit mir mit und ich bringe dich in die Schule." "Ach nein Mutti, ich will lieber mit den Moped fahren." "Aber du hast doch gar keine Sachen für dieses Wetter, der Anorak ist viel zu kurz und du wirst dich erkälten!" "Ich ziehe meinen Wintermantel vom vorigen Jahr an und der ist lang genug." Da es nicht glatt nur nass war, habe ich mich überreden lassen und sie ist in die Schule gefahren.

Am Nachmittag nach der Schule kam sie noch einmal ins Büro und sagte: "Ich gehe heute nicht zu Jill, die wollen zum Geburtstag, ich fahre nach Hause."

Von zu Hause rief sie gegen 14.30 Uhr im Büro an: "Mutti, kann ich mit Christian und seinen Freund wegfahren?" Ich fragte noch mal meinen Mann: " Franziska will wegfahren, ist noch irgendetwas?" " Ja, sie soll noch eine Runde mit dem Hund gehen, ich komme heute später." Dies sagte ich ihr. "Ja, das mache ich, tschüß Mutti, bis heute Abend."

Gegen 18.00 Uhr schlossen wir unser Büro und fuhren nach Hause, wir wollten an diesem Abend ins Kino gehen. Franziska war nicht zu Hause, wir machten uns darüber keine Gedanken, da sie erst gegen 19.00 Uhr nach Hause kommen sollte.

Um 18.30 Uhr klingelte es an der Tür. Ich öffnete, dachte es wäre unsere Bekannte die mit ins Kino gehen wollte, da standen 2 Polizisten. (So wie ich mich noch erinnere, es kann alles auch etwas anders gewesen sein) "Sind sie Frau Brachmann?" "Ja" mein Herz klopfte bis zum Hals, "Ihre Tochter hatte heute Nachmittag einen Unfall!" "Mit dem Moped?" Die Polizistin: "Nein." Ich schrie: "Aber sie ist nicht Tod?" "Lassen Sie uns bitte erst einmal hereinkommen." Ich nahm sie mit in die Küche, die Spannung war unerträglich. Da sagten sie uns, dass sie bei einem Verkehrsunfall zusammen mit Christian tödlich verunglückt ist. Den Wortlaut bekomme ich nicht mehr zusammen. Auch die Gespräche hinterher, wie es passierte, den Unfallhergang habe ich nur noch ganz weit weg gehört.

Es kann doch nicht wahr sein, nicht unsere Tochter, so etwas passiert doch nur anderen!!........

Wie im Traum rief ich meine Mutter an, meine Schwester ging ans Telefon und sagte: "Mein Leben lang habe ich mich vor so einem Anruf gefürchtet", als sie es meiner Mutter sagte, hörte ich sie nur noch entsetzlich schreien. Mein Mann rief Maik an, sagte ihm aber nichts, sagte nur, dass er schnell mal kommen soll. Kurz danach füllte sich unser Haus, ich bekam alles so verschwommen mit, es war als ob ein Theaterstück um mich herum aufgeführt wird und ich nicht wirklich dazugehöre. Irgendwer hat den Notarzt gerufen, aber ich wusste nicht was der sollte, er war mir nur lästig, die Fragen die er stellte, er konnte mir sowieso nicht helfen, er sollte wieder fort.

Ich ließ einfach alles herum um mich geschehen......

geschrieben im März 2005

Täglich frage ich mich nicht,

wie es möglich ist, dass ich lebe,

sondern einfach nur, wie mein Herz

weiter schlagen kann, nachdem

Deines stehen geblieben ist.

Ein Brief von Papa an dich.....

Liebe Sissi,
dies ist mein erster Brief an Dich. Bisher waren wir immer zusammen, so dass es nicht notwendig war, einen Brief zu schreiben.
Aber am 9.11.2004 habe ich Dich um 14.00 Uhr auf dem Parkplatz bei unserem Büro verabschiedet. Weil das Wetter sooo schlecht war, hatte ich Dir noch meine Jacke gegeben, damit Du auf dem Motorroller nicht frierst.
Es war der erste Wintertag mit Schnee.
Mutti und ich haben an diesem Nachmittag noch bis 17.00 Uhr Urlaubsziele für 2005 gesucht. Wir wollten nach Griechenland und Du nach Spanien oder nach Italien.
Am Abend wollten wir wie jeden Dienstag ins Kino. Wir hatten Abendbrot gegessen als es gegen 18.30 Uhr klingelte. Wir dachten Beate, die mit ins Kino fahren wollte, ist gekommen.
Aber als Mutti die Tür aufmachte, waren es zwei Polizisten ...... .
Sie überbrachten die Nachricht, dass Du ...... gegen 15.00 Uhr bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen bist.
Das war vor fast 20 Wochen oder 140 Tagen.
Seit diesem Tag ist nichts mehr wie es war. Lucky, Deine Katze, will immer nach oben in Deine Zimmer. Sie miaut ganz schlimm und kläglich und keiner ist da, um sie ´reinzulassen.
Am 21.12.2004 , es war wieder ein Dienstag, hatte ich mir um 14.00 Uhr meinen Fuß gebrochen.
Mutti war nun ganz allein in unserem Haus. Ich hatte es besser. Ich lag Weihnachten und Silvester im Krankenhaus.
Nachdem ich Mitte Januar entlassen worden war, war unser Hund Adonis, Dein Dobermann, sehr krank, vor Sehnsucht nach uns. Er hat sich wieder erholt und ist nun wieder gesund.
Mit der Gewissheit, dass Du jetzt bei Deinen Großeltern und Urgroßeltern bist und sie jetzt auf Dich aufpassen ..... .


Jeder Tag, der vergeht, bringt mich Dir ein Stück näher.

Dein Papa mit Dir im Herzen und Maik an der Seite.

geschrieben im März 2005

Diese Bilder vom Unfallfahrzeug, sind an alle zur Mahnung.....fahrt langsamer....

Schnallt euch an, ich habe auch noch andere Bilder von diesem Unfall gesehen, grausamere gibt es für Eltern nicht.....

Trotz allem, zu meiner großen Verwunderung: So schlimm das Auto von außen aussieht, der Fahrgastraum innen war im Bereich der Sitze nicht sehr zerstört.....vielleicht hätten Christian und Sissi noch leben können, wenn sie angeschnallt gewesen wären! Dieser Gedanke macht mich fix und fertig!! Der Beifahrersitz war fast unbeschädigt, beim Zusammenstoß mit dem Baum öffnete sich die Tür und Christian schleuderte heraus, dabei zog er sich seine tödlichen Verletzungen zu. Sissi, die hinten nicht angeschnallt saß, wurde durch das Auto geschleudert, brach sich irgendwann das Genick. Durch den Zusammenstoss mit dem Baum wurde ihr rechtes Bein eingeklemmt, sonst lag sie frei im Fahrzeug. Angeschnallt hätte sie sich stabil in ihrer Sitzposition festhalten können.....

Wenn euch euer Leben egal ist und trotzdem ohne Gurt fahren wollt....dann tut es wenigstens für uns Mütter und Väter, wir leiden so unendlich unter euren Verlust...

Sissi´s Fuß ist zu sehen....sie saß hinten!!!

Auch wieder Sissi´s Fuß, mitten im Blech

Christian auf der Strasse mit einer Decke zugedeckt, es schneite am diesem Tag

Manche Leser dieser Homepage werden es jetzt merkwürdig finden, wieso kommen jetzt die Tiere, warum wird ihnen auf dieser Homepage ein Platz gegeben? Ich weiß es auch nicht so genau, man kann nicht immer alles erklären. Diese Tiere haben Sissi ein Leben lang begleitet, der Kater Lucky war 15 Jahre alt, der Dobermann Adonis 8 Jahre und sie starben vor Sehnsucht im Jahr nach Sissi´s Tod.....

01.05.2005: Liebe Sissi, dein Kater Lucky ist im April 2005 gestorben, er hat einfach aufgehört zu fressen, der Tierarzt konnte nichts feststellen......,

Lucky wollte zu dir......

11.12.2005: Liebe Sissi, holst du alle unsere Tiere zu dir? Bist du einsam da oben bei den Sternen? Heute ist Adonis, dein Dobermann, zu dir gegangen....Seit du nicht mehr da bist ist Adonis ein anderer Hund geworden. Aus der fröhlichen "Nervensäge", der ständig schmussende "Kampfhund", ist ein trauriger, nur noch schlafender Hund geworden. Früher hat er uns und die Nachbarschaft gegen 5 Uhr morgens geweckt, jetzt musste Vati Adonis jeden Morgen wecken. Adonis ist Freitag in seine Hütte zum schlafen und Samstagmorgen war er Tod, er ist im Schlaf gestorben, er lag zusammengerollt und ganz friedlich in seiner Hütte....wir sínd ganz traurig.....

Das Leben geht nicht weiter, wie sie behaupten.

Es hört auf.

Nur die Tage verstreichen.





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